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Author Archives: heike
Voraussetzungen des Erfolgs/Teil 2: Fremdsprachen
23. Januar 2012 – 21:50
winter
2. Januar 2012 – 12:22
We’re not anticipating any accumulation.
uh, and so, uh, we’ll be O.K., uh, getting through the rest
uh, and so, uh, we’ll be O.K., uh, getting through the rest
uh, and so, uh, we’ll be O.K., uh, getting through the rest
(the, uh, sleet and snow will melt when it hits the ground)
click/the hipster was
30. Dezember 2011 – 23:59
Ein Hipster war der, der da in der U-Bahn saß und sein Gespräch nicht unterbrach, um mit seiner Kamera ein Foto von Leuten zu machen, die weniger als zwei Meter von ihm entfernt standen. Er machte das Foto als säße er am Rechner, als machte er Bildschirmfotos irgendeiner digitalisierten Szenerie, die ihm gefiel, die ihn an etwas erinnerte, die ihm etwas bedeutete, er machte im Zweifelsfall ein Foto und glaubte, eine Erfahrung zu machen, aber es wäre nur so eine, wie sie Mark Greif in seinem Essay Anästhetische Ideologien beschreibt: als die Angewohnheit, aus einem permanenten Strom von Rohereignissen einige herauszugreifen, um sie zu sichern und anderen Menschen davon berichten zu können.
Das war die Geste der Gegenwart, wenngleich sie mir wie eine Geste der Zukunft vorkam, aber es war natürlich die Geste der Gegenwart. Er fotografierte beiläufig und nicht verstohlen. Er war eben nicht mehr auf der Welt, sondern bereits der analogen Welt entzogen, er interagierte mit dem Display seiner Kamera, mit seinen Verwertungsplattformen, die Umgebung war eine zu betrachtende Oberfläche, die ihm nichts anhaben, ihm immer nur Inhalte zeigen konnte, aus denen er sich Erfahrungen oder Bilder bastelte. Er fotografierte also, als wäre er nicht der Fotograf echter Menschen oder als gäbe es keine Menschen mehr, die etwas dagegen haben könnten, fotografiert zu werden.
– The hipster is by definition the person who does not create real art. If he or she produced real art, he could no longer be a hipster.
– those too-cool kids wo snarkily reduce everything to kitsch.
(What Was the Hipster? A Sociological Investigation. n+1 Foundation. 2010)
Also dann gesehen werden und gedeutet werden und fotografiert werden sofort, wie ein Ding mittels one-click-Prozedere in den Einkaufswagen/shopping cart gelegt und etwas meinend, für den, der da fotografierte, etwas meinen, der meint, man meine etwas, und dauerhaft dieses Missverständnis sein, vielleicht Lokalkolorit, vielleicht ein Artikel im Blog, vielleicht so ein Beleg für einen Eindruck von irgendwas. Also etwas sein, jemand sieht etwas in einem und macht ein Bild vom Bild, das er sich machte. (So ist es eben.)
Was war der Hipster? Der Hipster war einfach zu nah.
Martin-Luther-Ring-Ding
18. Dezember 2011 – 06:14
Das Ding ist ein Ding, und der Mensch ist ein Mensch. Dennoch müssen alle Kinder immerzu hören: Aber das tut deinem Teddy doch weh. Aber das tut deinem Elefanten doch weh. Aber das tut dem Buch doch weh. Aber das Ding ist ein Ding, und der Mensch ist ein Mensch. Das Ding kann nicht fühlen, selbst wenn es ein Kindchenschemagesicht hat. Das Ding geht kaputt. Ein Mensch kann im umgangsprachlichen Sinn kaputt gehen. Der Mensch kann, was ein Ding kann, er kann so tun, als könne er, was ein Ding kann. Er kann sich diverser Dinge bedienen, um zu tun, was ein Ding kann. Das Ding kann vom Menschen (mittels anderer Dinge) mit Eigenschaften versehen worden sein, die es wirken lassen, als könne es, was ein Mensch kann. Der Mensch kann so tun, als könne dem Ding etwas weh tun. Aber dem Ding tut nie etwas weh, ein Ding geht, wie gesagt, höchstens kaputt oder wird schmutzig.
Gegen das Werfen von Büchern spricht, dass Bücher dabei Schaden nehmen oder zu gefährliche Geschosse sind. Gegen das Werfen von Plüschtieren spricht nichts. Gegen das Bewerfen von Menschen mit Büchern und Plüschtieren spricht manchmal viel, manchmal nichts. Der Mensch kann abwägen, ob das Werfen eines Dings sinnvoll ist oder nicht. Das Ding kann geworfen werden oder anderweitig benutzt. Der Mensch kann nicht geworfen werden, außer als kleines Kind und auf eigenem Wunsch am Abend ins Bett.
Mit der Straße jedenfalls, die ja auch ein Ding ist, verhält es sich nicht so, dass einer kommt und sagt: Bitte den Martin-Luther-Ring nicht befahren, das tut dem Martin-Luther-Ring doch weh.