Ich weiß, wie man nicht fertig wird, und nie will ich fertig werden. Ich schrecke vor jedem Abschluss zurück, vor diesem Hieven und Drängeln dem Ende entgegen, diesem Kraftakt.
Ich arbeite wieder an einem Text, an dem ich schon lange arbeitete, den ich schon einmal beendet habe. Ich schob die erneute Arbeit an diesem Text ewig auf. Oh, der benötigte Mut. Ich arbeite am Text mit der Sorge, ihn irgendwie zu beschädigen. Ich erfinde jeden Tag etwas, das unbedingt noch mit hinein muss. Jeder Tag bringt eine neue tolle Idee, die ich, kaum dass ich sie aufgenommen habe, wieder verwerfe. Ich erzähle A alle meine Ideen, all die tollen Ideen, davon, was alles rein soll in den Text. Davon, wie ich alte Texte in den neuen fügen kann. Ich berichte ihm, weil ich übersprudele und weil ich, nachdem ich ihm berichtet habe, mehr weiß. A stimmte am ersten Tag zu, versteht genau, was ich vorhabe. Am nächsten Tag hörte er – immerhin, aber nur noch – wohlwollend zu. Vorhin, während ich von der neuen tollen Idee berichtete, bearbeitete er sein Smartphone. Ich überlege nun, einen so betitelten Text zu schreiben: „Über den allmählichen Abschied von den tollen Ideen beim Betrachten des Liebsten mit dem Smartphone in der Hand.“